Am heutigen Abend hatte die Bürgerstiftung in Zusammenarbeit mit dem katholischen Bildungsforum im Kreis Mettmann zu einem Vortrag „Das jüdische Leben in Ratingen“ eingeladen. Als Referent konnte der in Ratingen in Geschicht- und Religionsthemen bekannte und bewanderte Hans Müskens gewonnen werden. Dass das Thema offenkundig von Interesse ist, zeigt die große Besucherresonanz: Über 50 Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten im Jacobussaal die Ausführungen des Referenten.

Müskens spannte dabei einen Bogen vom Beginn jüdischen Lebens in Deutschland vor 1700 Jahren bis hin zur Gegenwart. Anhand zahlreicher Beispiele aus dem weiteren und näheren Umfeld von Ratingen wußte er die Aspekte des jüdischen Glaubens und die daraus resultierenden Einflüsse auf den Alltag trefflich zu beschreiben. Auch auf spezielle Ratinger Geschichtsaspekte ging Müskens ein und schilderte die Schicksale zahlreicher Ratinger Familien und Personen im Nazi-Terror der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhundert. Besonders beeindrucken und mit einem persönlichen Gedicht versehen gab er die Geschichte der jüdischen Kinderärztin Hilde Bruch wieder, die sich Anfang 1933 in Ratingen am Marktplatz 12 niederließ und unter den Schmähungen und Diskriminierungen der Bevölkerung besonders zu leiden hatte. Hilde Bruch konnte dem Terror durch Auswanderung nach Amerika entfliehen und setzte dort ihr Wirken als hochangesehende Medizinerin fort.

Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Marcus Otten, dankte Müskens im Anschluss an seinen kurzweiligen Vortrag für die vielen Impulse, die zum Nach- und Weiterdenken anregen. Die zahlreichen Fragen der Teilnehmer rundeten einen spannenden Abend im Jacobussaal ab. Ermutigt durch den großen Zuschauerzuspruch wird die Bürgerstiftung ihre Vortragsreise im kommenden Jahr fortsetzen. (-mo)